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Amateurfunk aus Leidenschaft

Rufzeichen

Mit der Erkenntnis, dass man über "Funkwellen" Informationen verschicken kann, war der Forschergeist auch in Deutschland geweckt. Das Nachrichtenmonopol lag jedoch bei der Reichspost und diese wollte mit aller Macht eine private Nachrichtenübermittlung verhindern.

Das hielt die Enthusiasten nicht ab, trotzdem zu experimentieren. In Ermangelung solcher Genehmigungen griff man zur Selbsthilfe und ersann sich für seinen Namen kurze einprägsame Rufzeichen wie:

  • WYKE            (Slawyk), 
  • RITZ               (Dargatz), 
  • TÜ                  (Überholz) und 
  • SBT                (Schubert) 

Der illegale Funkverkehr, um 1919,  erfolgte mit selbstgebauten Sendern/ Empfängern auf Wellen 200 bis 450 m. Telegrafie-Betrieb bis 100 Buchstaben pro Minute diente u.a. dem Austausch von Hausaufgaben :-) Weitere Versuche auch im Sprechfunk u.a. durch MARS (Schmitz) oder UHU (Klotz, Otto Anton). Mit drakonischen Maßnahmen (Beschlagnahme) reagierte die Reichspost.

Erst mit Beginn der 1920er Jahre gab es eine Entscheidung, dass man Versuchsfunk-Lizenzen an ausgewählte Radioklubs vergeben könnte.

Interessant dabei diese Passage:

Damit war die Grundlage geschaffen, mit behördlicher Genehmigung und unter strikten Auflagen zu senden. Die Rufzeichen orientierten sich an den drahtgebundenen Telegrafen-Schlüssel:

Ein Buchstabe (Gebietskenner) und eine Zahl, von A1 …Z9.  Zunächst ohne Landeskenner.

  • A bis H                       Berlin
  • I bis U                         übriges Reichsgebiet außer Königreiche Bayern und Württemberg
  • V bis X                       Königreich Bayern 
  • Y bis Z                        Königreich Württemberg

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Entsprechend den geschilderten Vorgaben konnten so Radio (Funk)-Vereine, Institute, Technische Hochschulen, Universitäten und Fachfirmen und in Ausnahmen auch Privatpersonen erste offizielle Versuchs-Sendelizenzen beantragen und erhalten.

Da nun auch internationaler Funkverkehr zustande kam, wurde ein sogenannter Kennbuchstabe voran gesetzt. Ein Rufzeichen bestand nun aus dem Kennbuchstaben (heute nennt man das Präfix)  „K“ für Deutschland und aus einer Buchstaben/Zahlen-Kombination nach folgendem Schlüssel zusammen:

 (K)A0 - (K)D9         Berlin und Umgebung. Referenz:

(K)K0 - (K)Q9          übriges Reich außer Bayern und Württemberg. Referenz:

(K)V0 - (K)X9           Bayern (ehemaliges Königreich)  Referenz:

(K)Y0 - (K)Y9           Württemberg (ehemaliges Königreich)  Referenz:

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Der Kennbuchstabe „K“ sortierte sich in diese internationale Reihenfolge ein.

Warum nun Deutschland das "K" als Präfix erhielt, wird auf einer der nächsten Seiten erklärt.  

Interessant aber auch, dass diese offizielle bürokratische ausgelegte Verordnung zahlreiche Funkamateure nicht abhielt ohne Genehmigung, also "schwarz zu senden. Um sich den Gegebenheiten anzupassen, nutze man dafür ebenfalls das Präfix "k" oft mit einer frei erfundenen Buchstabenkombination im Suffix. Das Problem war natürlich u.a. auch, dass man QSL-Karten austauschen wollte. Abermit einem illegalen Rufzeichen? Wie man dieses Problem löste kann man auf der Seite die DE-Organisation nachlesen.

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Das Präfix "K"