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Amateurfunk aus Leidenschaft

Die Druckgenehmigung

Als ich den ersten Teil zum Thema Drucken (Das Klischee)  geschrieben hatte, kam die Erinnerung auf, wie ich meine erste eigene QSL-Karte erstellt hatte.

Das war ca. 1962 und eine Hörerkarte für mein SWL-Rufzeichen DM2482/n. Natürlich hatte ich keinerlei Ahnung, wie man eine ordentliche QSL-Karte herstellt. Professionell sollte sie aber schon aussehen.

Meine Mutter arbeitete damals in der Anzeigenabteilung der DEWAG (Deutsche Werbe- und Anzeigengesellschaft) und hatte damit auch Kontakte zu Leuten, die mit dem Thema Druck & Co zu tun hatten. So bekam ich Tipps wie man eine eigene Druckvorlage gestaltet.

Ich sollte mehre Vorlagen auf Papier bereitstellen, also Zeichnungen für den

  • Hintergrund
  • Vordergrund
  • bzw. Textvorschläge für weitere Angaben auf der Vorder- und Rückseite.

Also an die Arbeit. Zunächst begann ich auf meinem hölzernen Zeichenbrett das Rufzeichen mit Bleistift danach mit schwarzer Tusche  zu zeichnen.

 Jetzt kam der Hintergrund an die Reihe. Ich hatte mir ausgedacht, dafür das SWL-Rufzeichen kleingeschrieben mehrfach darzustellen. Dafür brauchte ich aber eine Schreib­maschine. Glücklicherweise hatte meine Mutter einen echten „Oldi“ zu Hause, der auch heute noch von mir in Ehren gehalten wird – und funktioniert! 

 So tippte ich ca. 300-mal das Rufzeichen ab.  Das funktionierte, bis auf einen einzigen Tippfehler (roter Kreis auf der Abbildung anstelle dm2482/n > dm2582/n) den ich aber erst nach dem Druck bemerkte. Das war sicherlich eine Fleißarbeit. Aber ich kann mich noch erinnern, dass mir das viel Spaß gemacht hatte.

Die weiteren Angaben auf der Vorderseite und auf der Rückseite wurden dann nach meinen Vorgaben in der Druckerei gesetzt.

Aufmerksame Leser werden jetzt noch eine Information auf der Rückseite finden, die keinen Bezug zum Amateurfunk hat.

Es ist die Druckgenehmigung die damals in der DDR notwendig war. Voraussetzung für den Druck war ein Antrag beim zuständigen Rat der Stadt und u.a. auch damit die Zuteilung der notwendigen Papierkontingente. (Kann man sich heute nicht mehr vorstellen!)

Es ist im Wesentlichen eine dreigliedrige, voneinander getrennten Ziffernfolge, wobei der erste Block in der Regel eine römische Zahl, die für den Bezirk der damaligen DDR steht. An zweiter Stelle nach dem Trennstrich erscheint die Nummer des Kreises und an dritter Stelle ist der Druckereibetrieb verschlüsselt. Die nachfolgenden Zahlengruppen wurden jeweils fortlaufend durchnummeriert.

Lesetipp:  Quelle:Das Wesen der DDR Drucknummern – Wiki.W311.info 

Aus der Nummernfolge kann man somit die römische „III“ für die damaligen Bezirke Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Dresden und Leipzig zuordnen.

Die Zahl „11“ war dem damaligen Kreis Freiberg zugeordnet. Die nachfolgende „2“ einer Druckerei die sich leider nicht mehr recherchieren lässt.

Meine SWL-Karten wurden also im Kreis Freiberg gedruckt. Das interessierte mich damals herzlich wenig. Entscheidend war, dass ich nach längerer Zeit dann schließlich einen großen Stapel der langersehnten SWL-Karten in der Hand hatte und die nun fleißig verschickt werden konnten.

Wer noch alte QSL-Karten aus der Zeit vor 1990 hat, wird eine solche Nummer, je nach Ort der Herstellung, bestimmt auch auf der jeweiligen  Karte finden.

Einige Beispiele habe ich im digitalem Archiv gefunden:

DM3YN  Klubstation in Lichtenstein -  Hier sogar mit Angabe der Druckerei in Lichtenstein

Y72ZN  Klubstation Papierfabrik Penig in Lunzenau

Y74ZN  Klubstation an der Oberschule Wolkenstein

III-20-9Akzidenzdruckerei H. Schütze, Wolkenstein


Heute, sechzig Jahre danach, ein kleiner Wissenzuwachs durch die Beschäftigung mit dem Thema "Druckgenehmigung".