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Amateurfunk aus Leidenschaft

Zeitraum von 1880 bis 1888

Die Räumlichkeiten in der Zwickauer Straße 81 waren den erhöhten Anforderungen nicht gewachsen und so wurde im Jahre 1880 der Betrieb der Firma Pöge in die  Brückenstraße 31 verlegt. 

 

Quelle: Industrie-Bibliothek Band 27

Mit diesem Wechsel waren Vergrößerung der Arbeitsräume und großzügige Neuanschaffungen möglich. Der alte Handbetrieb wurde verlassen und zur Aufstellung kamen ein 5 PS-Gasmotor und eine kleine Dampfmaschine.

Auch hier ein kurzer Exkurs und zeitlicher Sprung nach vorn. 

Die Brückenstraße im Zentrum der Stadt erlangte um die damalige Jahrhundertwende in Chemnitz Bedeutung durch den größten Wochenmarkt, eben dem „Brückenmarkt“. Der Bezug zum Begriff „Brücke“ stammt noch aus der Zeit, als der Gablenzbach dort offen entlang floss und ihn mehrere Brücken überspannten. Der Bach wurde später kanalisiert und so entstand darauf dieser  populäre Markt.  

Auf dem nachfolgenden Bild aus den 1940er Jahren ist das Haus Nr. 31 sichtbar, welches Pöge für ein paar Jahre als Werkstatt diente. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war Besitzer Richard Müller mit seiner Buch‑ und Steindruckerei. 

Quelle:  Günter Lehmann  WoWarWas? in Chemnitz.>>https://www.youtube.com/watch?v=XzUvFY8b2fI

Die Brückenstraße wurde in der DDR zu einer breiten Demonstrationsstraße, der Karl-Marx-Allee,  ausgebaut. Die alte Bebauung musste großen Neubauten der lokalen Parteizentrale der SED und für staatliche Organe weichen.  Nach der deutschen  Wiedervereinigung und der Rückbenennung der Stadt in Chemnitz, wurde  auch die Allee wieder in Brückenstraße umbenannt. 

Vom Haus mit der ehemaligen Hausnummer 31 hätte man jetzt den Blick auf das Karl-Marx-Monument. Heute stehen an dieser Stelle ein Hotelkomplex und verschiedene Geschäfte.

Zurück zur Geschichte

Ab 1880 begann das Unternehmen jetzt vornehmlich Elektromotoren, Generatoren und andere elektrotechnische Maschinen herzustellen. 

Im Jahr 1881 trat Emil Gottfried Fischinger in die Firma ein. Sein Forschergeist und seine konstruktiven Fähigkeiten waren der Firma Pöge von unschätzbarem Wert. Durch ihn wurden die Weiterentwicklung und die Konstruktion elektrischer Maschinen mit vorangetrieben. 

Mitte der 1880er Jahre lieferte die Firma Pöge bereits die hundertste Dynamomaschine für Beleuchtungsanlagen mit Glühlicht- und Bogenlichtlampen. Noch war das Anwendungsgebiet der Elektrizität sehr beschränkt und nur besonderen Festlichkeiten war es vorbehalten durch elektrische Beleuchtung diese in erhöhtem Glanze strahlen zu lassen. Als eine davon sei das Lutherfest im Herbst 1883 in der Nikolaimühle in Chemnitz erwähnt. 

Diesen Umständen Rechnung tragend, bereicherte Hermann Pöge seinen Betrieb durch Ankauf einer Schuckert'schen Flachring-Gleichstrom-Dynamomaschine mit zwei Bogenlampen und einer Siemens'schen Nebenschluss-Maschine. 

Ende des 19. Jahrhunderts nahm man Elektrotechnik an den Chemnitzer Staatslehranstalten als eigenständiges Lehrfach in das Programm der technischen Schulen auf. 

Der Einfluss und die Verbindung von Forschung und Lehre zur Produktion, war in der damaligen Zeit nicht selbstverständlich. Auch hier galten Hermann Pöge, sein Sohn Willy und sein Angestellter Emil Fischinger als hervorragende Beispiele. Natürlich flossen dann diese Erfahrungen auch in die Entwicklung und Produktion der Pöge-Gerätschaften ein. Man könnte diese Periode aus heutiger Sicht auch als eine echte win-win-Situation bezeichnen. In der Festschrift zum 50. Gründungsjubiläum der Firma Pöge findet man dazu diese Information:

"…Bei allen diesen mannigfaltigen und bedeutsamen Arbeiten wurde Fischinger und die Firma Pöge von Herrn Oberregierungsrat Dr. Weinhold, der als Lehrer an den Chemnitzer Staatslehranstalten (heute TU Chemnitz) tätig war, sehr wirksam unterstützt. Weinhold hatte im Wintersemester 1883/84 als erster an einer deutschen Schule elektrotechnische Vorlesungen mit ausgezeichnet gelungenen Experimenten gehalten. Dr. Weinhold und Fischinger haben oft Nächte hindurch im Laboratorium zusammen experimentiert. 


Bildquelle  Ein geschätzter Praktiker und Wissenschaftler | TUCaktuell | TU Chemnitz

Hermann Pöge und sein Sohn Willy besuchten diese Vorlesungen im Wintersemester 1886/87 als Gasthörer.

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