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Amateurfunk aus Leidenschaft

Zeitraum von 1840 bis 1875

Hermann Pöge

Quelle: Industrie-Bibliothek Band 27

Friedrich Hermann Pöge wurde am 19. November 1840 in Körlitz, heute ein Ortsteil der Gemeinde Lossatal im Landkreis Leipzig in Sachsen, geboren. 

Er wurde durch den frühen Verlust seiner Eltern zur Selbständigkeit erzogen. Pöge absolvierte eine Ausbildung zum Mechaniker in der Fabrik wissenschaftlicher Apparate von Franz Hugershoff in Leipzig. 

Er siedelte als Zwanzigjähriger nach Chemnitz über. Hier hatte bereits eine für damalige Verhältnisse umfangreiche Maschinenbauindustrie Wurzeln gefasst.

Er arbeitete ab 1866 bei verschiedenen Chemnitzer Unternehmen, so auch als Meister bei der späteren Maschinenfabrik Kappel.   Am 1. Mai 1874, also vor mehr als 150 Jahren, gründete er die Firma 


Chemnitzer Telegraphenbau-Anstalt Hermann Pöge“
das erste sächsischen Unternehmen im Bereich der Elektrotechnik.


Hermann Pöge wandte sich gleich zu Beginn seiner Tätigkeit der Elektrotechnik zu, obwohl diese ihm nach seiner früheren Tätigkeit ziemlich fern lag. Es sei daran erinnert, dass die Wissenschaft der Elektrotechnik zu jener Zeit nur einen bescheidenen Raum einnahm, dass ferner der Begriff ,,Starkstromtechnik" noch nicht existierte. Das nahezu einzige Anwendungsgebiet der Elektrizität waren etliche Fernmelde-Anlagen in Form von Klingeln und Telegraphen.

In der Industrie-Bibliothek Band 27 „Werksgeschichte der PÖGE AG“ gibt es diese Beschreibung:

„Am 1. Mai 1874 begann er seine Tätigkeit in seiner eigenen Werkstatt, als welche ihm die Dachkammer seiner Wohnung diente. Die Einrichtung dieser Werkstatt war ebenso bescheiden wie der Meister selbst. Eine Werkbank mit drei Schraubstöcken stellte das gesamte Inventar dar. Seine einzige Hilfe war ein Lehrling, den er in strammer Zucht hielt, der Freud und Leid mit seinem Meister teilte.

Der heutige stolze Bau des „Volkshauses“ lässt nicht mehr ahnen, dass an seiner Stelle dereinst die Wiege des Pöge-Unternehmens gestanden hat.“

Kurzer Exkurs zum Thema „Volkshaus“.

Der Eigentümer der benachbarten Feldschlößchen-Brauerei ließ 1886 auf der Zwickauer Straße 152 das Volkshaus „Kolosseum“ (verschiedene Schreibweisen auch „Colosseum“) errichten.[1]

Das 1909 hinzugekommene linke große Gebäude hatte in Chemnitz einen der schönsten Festsäle.

[1] Chemnitz-Kappel: Volkshaus Colosseum / Haus Einheit • Staubschleicher

Ich begab mich wieder auf direkte Spurensuche, denn dieses Gebäude, zu DDR-Zeiten Klubhaus „Fritz Heckert“, war mir noch aus jüngeren Jahren in Erinnerung geblieben. Der aktuelle Anblick – verstörend! 

 

 Aber eine interessante Tafel am maroden und verfallenden Bauwerk.